Daheim ist es besser als im Heim!
„Schau mal Mutti, hier ist es doch ganz nett“, sagt Sabine zu Hanna. Arm in Arm untergehakt gehen sie langsam auf ein neu errichtetes Altenheim zu. Hell erleuchtete, große Fenster im Erdgeschoss, weiter oben sieht man, dass wohl zu jedem Zimmer ein kleiner Balkon gehört, ein hübscher Innenhof mit akkurat beschnittenen Büschen – alles macht einen gepflegten Eindruck. „Siehst du, Mama, ich habe ein Seniorenheim ausgesucht, das von außen richtig schick aussieht, ist doch klar.
Ich will, dass es dir hier richtig gut geht
Sie schreiten durch die Glastür, werden freundlich in Empfang genommen und in das Zimmer 136 geleitet, ein Einzelzimmer. Die Tür fällt zu. „Nun geh nach Hause, Kindchen. Die kümmern sich schon um mich. Und du kennst mich ja, wenn mir etwas nicht passt, dann werde ich schon den Mund aufmachen!“ „Ja, Mama. Denke an deine Tabletten und ruf mich an, wenn du etwas brauchst. Ich komme dich jedes Wochenende besuchen, versprochen! Nur in den nächsten zwei Wochen kann ich nicht. Du weißt ja, ich muss nach London, auf Dienstreise.“ Hanna nickt. Sabine küsst ihre Mutter und hat irgendwie ein schlechtes Gewissen. Dann denkt sie sich aber: „Mama findet hier bestimmt eine neue Freundin und ist unter ihresgleichen. Sie braucht sich um nichts mehr zu kümmern, bekommt jeden Tag ihr Essen und ihre Medikamente und ab und zu kommt sogar ein Arzt vorbei. Das ist doch besser als in ihrem Haus, so ganz allein. Oder?“
Im Seniorenheim wird Mutter doch gut versorgt, oder?
Inzwischen sind fast drei Wochen vergangen. Sabine hat einen Strauß Blumen und Hannas Lieblingspralinen besorgt. Aufgeregt fährt sie zum Seniorenheim. Außen ist alles so wie vorher. „Vielleicht sitzt Mutter ja auf dem Balkon, bei dem schönen Wetter?“, denkt Sabine und guckt nach oben. Aber sie sieht niemanden auf dem Balkon, keinen einzigen Menschen, obwohl es warm und sonnig ist. „Dann sind sie bestimmt alle im Garten“, vermutet Sabine. Sie eilt durch die Glastür, durchquert die großzügige Eingangshalle, in Richtung Tür zum Garten. Aber schon an der Glastür zum Innenhof kann sie erkennen, dass nur zwei Einwohner im Rollstuhl da sitzen. „Warum gehen die nicht alle raus?“ Da kommen ihr langsam drei ältere Frauen entgegen. Aber sie unterhalten sich nicht. Jede geht für sich, stumm und apathisch, als wären sie nicht von dieser Welt.
Sind die auf Drogen?
„Sind die auf Drogen?“,kommt Sabine unwillkürlich in den Sinn. Sie beschleicht ein eigenartiges Gefühl. Schnell eilt sie zum Zimmer 136. „Mama!“ stürmt sie in das Zimmer. Da sitzt Hanna. „Mama, hallo, wie geht …, Mama?“ „Hallo Kindchen, du bist es doch, oder?“ „Na klar, Mama. Du bist ja so dünn! Sag mal, isst du nichts mehr?“ „Mein Kopf, Kindchen, ich könnte nur noch schlafen, weißt du, nur noch schlafen.“ „Mama, haben die dir was gegeben? Ich meine Tabletten, die du vorher nicht genommen hast?“ „Ich weiß nicht, Sabine. Jeden Morgen kommt eine Frau mit einem Gläschen voller Pillen und sie bleibt so lange stehen, bis ich sie alle geschluckt habe. Und abends muss ich noch ein Glas voller Tabletten schlucken. ‚Sonst gibt es Ärger‘, sagt sie immer. Sabine wird es übel. Sie braucht nicht lange zu überlegen. Schnell packt sie Hannas Koffer, der noch in der Ecke steht. Dann ruft sie ihren Mann Christian an, er solle sofort kommen. Es dauert nicht lange. Christian und Sabine nehmen Hanna in die Mitte und gehen langsam durch die langen Flure in Richtung Ausgang.
„Wo wollen sie hin?“, protestiert eine energische Dame am Empfang. „In die Freiheit!“, kontert Christian. „Aber das geht so nicht!“, protestiert die Dame. „Und wie das geht“, ruft Sabine. Sie hätte gern noch mehr erwidert, aber sie wollte einfach nur schnell hier raus – mit Hanna.
Daheim ist es doch besser als im Heim – die Immobilienrente macht´s möglich!
In den nächsten Wochen musste Hanna unter ärztlicher Aufsicht von den Antidepressiva befreit werden, die ihr im Heim verpasst wurden. Sabine und Christian haben für Hanna eine Pflegekraft engagiert, die zweimal täglich nach dem Rechten sieht und ihr hilft. Das Mittagessen bekommt sie jeden Tag geliefert. Außerdem trägt Hanna einen kleinen Alarmknopf am Handgelenk, den sie drücken kann, falls sie hinfällt, dann käme sofort Hilfe. Bezahlen kann Hanna das alles sogar selber, denn ihr Haus wurde verkauft. Hanna erhält dafür ein Leben lang eine stattliche monatliche Rente und wohnen bleiben kann sie in ihrem Haus auch, solange sie lebt.
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